Zeugnis selbst prüfen

Lesen Sie Ihr Zeugnis zunächst einfach nur einmal komplett durch. Achten Sie dabei darauf, was Ihnen ins Auge springt und ob Sie beim Lesen „haken‘“ oder gar „hängenbleiben“. Diese Stellen sollten Sie sich noch einmal genauer ansehen, nachdem Sie die Checkliste ganz durchgegangen sind.

  • Firmenbriefbogen
  • Anschrift des Arbeitgebers
  • keine Angaben im Adressfeld
  • keine Beschädigungen, Flecken, Verbesserungen oder Durchstreichungen
  • einheitliche Maschinenschrift mit einer üblichen Schriftgröße
  • keine handschriftlichen Eintragungen
  • keine Hervorhebungen (kein Fett-/Kursivdruck und keine Unterstreichung)
  • keine Schreib- und Grammatikfehler
  • keine Ausrufe-, Frage- oder Anführungszeichen

Überschrift

 

  • Zeugnis
  • Arbeitszeugnis
  • Dienstzeugnis
  • Zwischenzeugnis
  • Ausbildungszeugnis

Wichtig!

Achten Sie auf „versteckte“ Rechtschreibfehler und Zahlendreher.

Angaben zum Arbeitnehmer

 

  • Name, Vorname (ggf. Geburtsname und Titel)
  • Geburtsdatum und ggf. Anschrift
  • Beginn und – soweit nicht in der Schlussformel angegeben – Ende des Arbeitsverhältnisses
  • Bezeichnung der Tätigkeit


knappe Angaben zum Arbeitgeber

 

(bei kleinen und mittleren Betrieben sind sie nicht immer üblich)


Wichtig!

Auch wenn oft mit Aufzählungen gearbeitet wird, sollten die einzelnen Punkte nicht aus wenigen knappen Worten bestehen. Die Beschreibung muss für einen potenziellen Arbeitgeber verständlich und informativ sein.

Tätigkeitsbeschreibung

 

  • Präzise und aussagekräftige Darstellung Ihrer Funktionen, Aufgaben, Tätigkeiten und Verantwortung und zwar geordnet nach deren Bedeutung
  • Werdegang im Unternehmen (vollständig und chronologisch richtig)
  • Sonderaufgaben und Stellvertretungen
  • Längere Unterbrechungen (nur, wenn sie für die Beurteilung von Bedeutung sind)

 

Im Ausbildungszeugnis:

– Durchlaufene Stationen

– Erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten

– Berufsschulbesuch


Wichtig!

Alle für Ihre Tätigkeit wichtigen Eigenschaften, Fähigkeiten und sonstigen Punkte müssen „abgedeckt“ sein.

Leistungsbeurteilung (nicht im einfachen Zeugnis)

 

  • Beurteilung aller einzelner Punkte, die für den konkreten Arbeitsplatz relevant sind, bspw.
    • Fachkenntnisse
    • Arbeitsbereitschaft, das „Wollen“ (Motivation bei der Arbeit und der eigenen Fortbildung)
    • Arbeitsbefähigung, das „Können“ (Auffassungsgabe, Urteilsvermögen, Kreativität etc.)
    • Arbeitsweise (Initiative, Ausdauer, Belastbarkeit, Fleiß, Systematik, Sorgfalt, Teamfähigkeit etc.)
    • Arbeitserfolg (Qualität, Schnelligkeit, Verwertbarkeit der Ergebnisse, Kundenzufriedenheit, herausragende Leistungen etc.)

 

  • bei Führungskräften auch noch:
    • Führungsfähigkeit
    • Führungsleistung

Unser Tipp:

Prüfen Sie, ob Ihre „Note“ zur Schlussformel „passt“.

  • Abschließende Gesamtbeurteilung der Arbeitsleistung

 

Im Ausbildungszeugnis:

– Lern- und Arbeitsweise

– Lernerfolge

– Ausbildungsbefähigung und –Bereitschaft

– besondere fachliche Kenntnisse und Fähigkeiten


Unser Tipp:

Hier kommt es auf die Reihenfolge an.

Verhaltensbeurteilung (nicht im einfachen Zeugnis)

 

Verhalten gegenüber:

  • Vorgesetzten
  • Mitarbeitern und
  • Dritten (Kunden, Lieferanten, Verhandlungspartnern, Patienten etc.) in dieser Reihenfolge!

 

Im Ausbildungszeugnis: Verhalten gegenüber

– Vorgesetzten

– Ausbildern

– Mitarbeitern und anderen Auszubildenden in dieser Reihenfolge!


Wichtig!

Ausstellungsdatum und Austrittsdatum sollten übereinstimmen.

Beendigungszeitpunkt

 

  • Austrittsdatum sofern es nicht bereits in der Einleitung bei den Angaben zur Person erwähnt ist
  • Gründe für die Kündigung und/oder Beendigungsmodalitäten, allerdings nur auf Wunsch des Arbeitnehmers

Unser Tipp:

Berichtigungen können und sollten Sie auch ohne Rechtsanspruch verlangen.

Vom Arbeitnehmer nicht erzwingbare Schlussformel

 

  • Dankes- und Bedauerns-Formel
  • Zukunftswünsche

 

Im Zwischenzeugnis:

– Grund der Erteilung

 

Im Ausbildungszeugnis:

– Mitteilung inwieweit das Ausbildungsziel erreicht wurde und ggf. ob eine Übernahme in den Betrieb erfolgt

 


Datum und Unterschrift

Prüfen Sie jetzt, ob Ihr Zeugnis so gut ist, wie es beim Lesen scheint oder ob etwas „zwischen den Zeilen steht“.

 

  • Fehlen einzelne Wörter, Aussagen oder ganze Zeugnisabschnitte (beredtes Schweigen)?
  • Sind einzelne Abschnitte oder Teile zu knapp formuliert?
  • Werden unwesentliche Punkte zu stark betont, weil sie entweder zu ausführlich dargestellt oder vor wichtigeren Punkten genannt werden?
  • Wird die Reihenfolge in der Ihrer Aufgabenbereiche und Verantwortung etc. bei der Tätigkeitsbeschreibung angegeben sind und die Reihenfolge der Einzelpunkte der Leistungsbeurteilung der jeweiligen Bedeutung der einzelnen Bereiche gerecht?
  • An wie viel Stellen werden positive Begriffe durch Angaben zur Zeit (stets, immer, jederzeit, in jeder Hinsicht, etc.) verstärkt (Note: gut)?
  • Werden zusätzlich Superlative benutzt (Note: sehr gut)?
  • Wo und wie oft wird im Zeugnis eine „passive“ Sprache verwendet?
  • Werden positive Aussagen durch Angaben zur Zeit direkt wieder eingeschränkt („meist“, „überwiegend“, „im Großen und Ganzen“)?
  • Enthält das Zeugnis andere negativ wirkende Formulierungen wie „ohne Vorbehalt“, „ohne Beanstandung“, „ohne Schwierigkeiten“, „problemlos“, „reibungslos“ oder ähnliche?
  • Gibt es in Ihrem Zeugnis doppelte Verneinungen (Beispiel: „Er erzielte nicht unerhebliche Vertriebserfolge.“)?
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